#WirFürEuch - Demonstration der Veranstaltungswirtschaft

Eine von vielen Kundgebungen der Veranstaltungsbranche fand am Dienstag, den 04.08.20 an der Konstablerwache in Frankfurt am Main statt. Vor etwas über 500 Teilnehmer sprach Markus Pohl, Vorsitzender des ISDV und forderte die Politik zum Handeln auf.Bei vielen der Kollegen vor Ort hat der Kampf um die blanke Existenz längst begonnen. Die Rücklagen sind nach fünf Monaten aufgebraucht, der Antrag auf HartzIV scheint alternativlos und bietet mit 100 Euro erlaubtem Nebenverdienst keinerlei Perspektive. Der originale Protestaufruf lautet:
"Unbestritten ist die Veranstaltungsbranche einer der Wirtschaftsbereiche, die die Corona-Krise am härtesten trifft.“
Fakten aus der Veranstaltungsbranche
Ein paar Fakten, die wenigen bekannt sind: Deutschland ist mit über 114 Milliarden Euro Umsatz Unternehmensbezogener und fast 15 Milliarden Euro Umsatz Kultur-, Sport- und öffentlichen Veranstaltungen weltweit auf dem 3. Platz in Sachen Veranstaltungswirtschaft (hinter den USA und China). Zahllose Solo-Selbstständige, Freiberufler und Experten für bestimmte Gewerke (insgesamt über 1.5 Millionen Menschen) beziehen in Deutschland in dieser Branche, die auf Platz 6 in Deutschland sogar das Baugewerbe hinter sich lässt, ihr Einkommen.
Die stimulierende Wirkung, welche die Veranstaltungsbranche auf benachbarte Bereiche wie das Hotelgewerbe, die Gastronomie, den Tourismus, Konzert- & Musikbetriebe sowie Messe- & Veranstaltungsstätten-Vermietung hat, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Diese für den Wirtschaftsstandort Deutschland existenziell bedeutende Branche erlebt derzeit durch das Covid-19 Virus einen ersatzlosen Umsatzausfall von 80 – 100 %.
Eine schwierige Situation
Wo vielen Branchen durch die gestaffelten Notmaßnahmen der Regierung gut geholfen werden kann, gestaltet sich die Situation in der Veranstaltungsbranche ganz anders. Einerseits kann nicht auf Halde vorproduziert werden, weil alle Services und Gewerke immer auf jeweilige Events maßgeschneidert realisiert werden – andererseits ist die Branche so fein granuliert und in zahllose Spezialbereiche verzweigt, dass die meisten kleinsten, kleinen und die mittleren Unternehmen keine nennenswerten (im Sinne der Corona-Hilfen anrechenbaren) Fixkosten nachweisen können.
Bisherige Äußerungen der Politik geben zu verstehen, dass Veranstaltungen in einen der Bereiche angesehen werden, die am entbehrlichsten sind und daher erst als letztes von eventuellen Lockerungen profitieren dürften. Die momentanen Regelungen (z.B. Hessen: 3qm pro Person) lassen keine sinnvollen Veranstaltungsformate zu. Neben diskutierten Abwrackprämien, Mehrwertsteuersenkungen und anderen Maßnahmen sollte es möglich sein, auch Lösungen für einen wesentlichen und oft unterschätzten ökonomischen Bereich unserer Wirtschaft zu finden: Die Veranstaltungsbranche!
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